Collection Premiere - Modereise & Mehr

 

 Messelogo CPD   “Der frühe Vogel fängt den Wurm” besagt ein altes Sprichwort und so startet der 24. Juli für mich um 04:30 früh. Aufstehen fällt an diesem Tag gar nicht schwer, geht es doch erstmals
nach Düsseldorf wo zeitgleich mehrere Modemessen stattfinden. Schwerpunkt für mich ist
die Collection Premiere, kurz CPD. Aber natürlich stehen auch”The Gallery”, “Red Carpet”
und die “DATE” auf dem Programm.

 

Modestadt Düsseldorf

Nirgends in Deutschland ist die Fashion-Dichte so hoch wie hier. In 800 Stores und über 300 Showrooms werden zweimal jährlich etwa 3.000 Kollektionen präsentiert. Viele Hersteller zeigen Ihre Kollektionen ganzjährig und sind Anlaufstelle für Einkäufer aus dem In- und Ausland. Dementsprechend bunt und mehrsprachig geht es hier zu. Alles ist bestens organisiert, ausgeschildert und zwischen den Locations gibt es einen eigenen Shuttle-Dienst.

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Da bin ich doch gleich froh, dass ich mich auf Mode ab Größe 46 und Accessoires konzentrieren kann. Tag 1 gehört also dem Fashion House und den Plus Size – Herstellern.

Fashion House / Tag 1

Gezielt werden zuerst die Kollektionen der Hersteller besichtigt, die es im Mode-Wohnzimmer schon in den Vorsaisonen gab. Q´neel, Que und See you. Bei Q´neel treffe ich Susan Jacob und Frank Fichtner, die ich schon aus Berlin kenne. Schön, dass ich während der Bestellung auch Nels Holme, den Design-Verantwortlichen für die Kollektion, kennenlerne. Gleich ergibt sich ein Gespräch über Ärmellängen, Ausschnitte und wir haben dabei jede Menge Spaß.

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v.l.n.r. Nels Holme, Sabine Pausch, Frank Fichtner

Dann geht´s auf Entdeckungsreise und siehe da – die Auswahl ist größer, als ich dachte. Marken wie  Eva Tralala und Carleone kenne ich so gar nicht. Während Eva Tralala auf lässiges Leinen spezialisiert ist, präsentiert sich die italienische Marke Carleone sehr damenhaft. Ich bin begeistert, am liebsten würde ich alle Kollektionen bestellen und meinen Kundinnen zeigen. Aber es sind noch drei Tage und die Wahl für eine neue Marke will gut überlegt sein.

Modecenter / Tag 2

Am zweiten Tag besuche ich einige unserer Lieferanten, um die Kollektionen zu besichtigen, über kommende Trends zu plaudern und die Auswahl zu treffen. Echt nicht leicht, kann ich nur sagen. Irgendwie habe ich alle Kundinnen mitgenommen auf diese Reise. Wer hat welche Wünsche, Lieblingsfarben? Welche meiner Ladies mag Kleider? Wer mag diesen Stil, wer liebt Punkte und Streifen? Unzählige Gespräche gehen mir durch den Kopf. Noch zwei Tage, na das kann ja heiter werden.

Das Highlight des Tages war das (überraschende) Treffen mit Gilmar und Monika Mahlberg aus Frankfurt. Gilmar Mahlberg ist der kreative Kopf und Designer hinter der Marke Champagne. Puristisch und cool zeigen sich die Modelle, die aus ausgewählten Stoffen zu 100% in Deutschland gefertigt werden. Ab Frühjahr 2016 ist diese Linie bei Lady2 erhältlich.

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Monika & Gilmor Mahlberg

 

The Gallery / Tag 3

Es ist Sonntag und nach einem gemütlichen Frühstück am Rhein-Ufer geht es heute in die “Botschaft” zu einer weiteren Messe. The Gallery. Hier präsentieren sich Jungdesigner, Newcomer und Avantgardisten. Tolle Mode – von puristisch bis verspielt, von Polyester bis Reinseide, von uni bis regenbogenbunt. Hier ist alles vertreten, nicht alle Modelle sind meiner Ansicht nach tragbar und/oder leistbar. Aber schön sind sie alle.
Besonders aufgefallen ist mir Zuza Bart aus Polen. Ihre Leinen- und Strickkreationen haben etwas Besonderes, das ich nicht näher beschreiben kann. Das Gespräch war jedenfalls sehr anregend. Wir werden sehen, Entscheidung ist noch keine gefallen.

Sofort entscheiden konnte ich mich aber für die Ketten von Annemieke Broenink aus Holland. Die Designerin studierte Fashion Design an der Kunstakademie und stellt die Ketten selbst her. Ihre Schmuckstücke waren 2014 in New York und Chicago ausgestellt, ab Oktober 2015 sind sie bei uns erhältlich und feiern damit wohl Österreich-Premiere. Leider durfte ich meine Kette nicht mitnehmen und muss auch bis Oktober warten 🙁

Annemieke Broenink

 

Abends sichte ich Fotos und Prospekte, vergleiche, überlege und mache einen Plan für den letzten Messetag. Morgen müssen die Bestellungen erfolgen, denn nicht alle Hersteller sind auf den Messen in Wien und Salzburg vertreten.

Fashion House / Tag 4

Endspurt. Mein letzter Tag in Düsseldorf. Bis 18 Uhr müssen alle Entscheidungen getroffen sein und die “Date”, Messe für Accessoires, steht auch noch auf dem Plan. Prioritäten setzen ist angesagt. Gleich morgens steht die  außergewöhnliche Mode von Prisa am Program, die es im Frühjahr schon bei uns gab und die Kundinnen begeisterte. Die gewohnt lässigen Schnitte und kuschelweichen Stoffe sind auch in der neuen Kollektion wieder zu finden. Das Ehepaar Priess ist persönlich anwesend und berät mich bei der Auswahl der einzelnen Modelle. Denn bei Prisa können Stoff und Schnitt frei kombiniert werden. Das ergibt unendliche Möglichkeiten und macht die Modelle von Prisa so einzigartig.

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Saskia & Vesselin Priess

Weiter geht´s in den Showroom von Doris Streich. Eine deutsche Marke, die ich seit vielen Jahren schätze und gerne im Mode-Wohnzimmer präsentieren möchte. Das deutsche Familienunternehmen zeichnet für Design, Schnittführung und Qualitätskontrolle selbst verantwortlich. Die Modelle haben hohen Tragekomfort und zeichnen sich durch Bequemlichkeit und Bewegungsfreiheit aus; der Stil reicht von lässig-sportiv bis edel-elegant. Die Kollektion für 2016 läuft übrigens unter dem Titel “I am what I am” . Also ganz getreu meinem Motto: Jede von uns ist gut, so wie sie ist.

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Birgit Streich

Birgit Streich repräsentiert die Marke in dritter Generation und kennt die sog. Plus-Size-Problemchen ganz genau. In diesem Gespräch,  lernte ich viel über die Entstehung einer Kollektion, die Farb- und Stoffauswahl, sowie den Ablauf vom Design bis zur Auslieferung.

Jetzt verstehe ich endlich, warum ich im Geschäft die Wintermäntel schon im August auspacke und mir gleichzeitig Gedanken über die Modellauswahl des nächsten Sommers mache.

Trends Frühjahr/Sommer 2016

Den Top-Trend konnte ich während dieses Messebesuchs nicht ausmachen. Dazu war die Menge und Vielfalt der angebotenen Teile einfach zu groß und letzendlich werden wir Frauen den Trend im Frühjahr selbst bestimmen. Einige Top-Themen sind mir aber aufgefallen, die ich hier kurz zusammenfassen möchte.

Farbe
Erdtöne geben den Ton an und werden sowohl mit schwarz, als auch mit weiß kombiniert. Als Kombipartner für gemusterte Teile, bringen diese Farben Ruhe in das Outfit und lassen die Muster strahlen.
Blautöne erleben ein Comeback. Es gibt die ganze Farbskala von hellblau über türkis bis hin zu mitternachtsblau.
Pastels bleiben uns auch nächstes Jahr erhalten, sollten im Plus-Size-Bereich aber mit Bedacht eingesetzt werden.

Muster
Es waren viele Muster zu sehen. In Anlehnung an die 70er gibt es Streifen, Punkte, Polka-Dots und grafische Muster, aber auch Blumendrucke. Animalprints bleiben bestehtn, gehen aber weg vom Leolook Richtung Zebra.

Stoffe
Leinen kommt jetzt ganz groß raus. Keine Marke, die ohne Leinen auskommt. Neue Stoffherstellungsverfahren geben dem Leinen neue Optiken und Oberflächen.
Spitze kommt noch stärker als in diesem Sommer. Ob Allover oder am Saum, als Druck oder gewebt wird Spitze sowohl im eleganten als auch im sportiven Bereich eingesetzt.
Strick aus neuen Materialien wie z.B. Bambus ist eindeutig im Vormarsch. Speziell im Frühjahr werden wir vor allem kastig geschnittene Pullis mit und ohne Arm, sowie Jacken in unterschiedlichsten Formen sehen.

Looks
Duo
Ein Oberteil kommt selten alleine. Träger-Top mit Transparentbluse, Shirt mit Strickweste, Tunika mit Jacke, Rock mit langem Mantel, der Kombinierfreude sind nächstes Jahr keine Grenzen gesetzt.
Transparent
Lufig, leicht und unkompliziert wirken die transparenten Oberteile aus Chiffon oder Spitze und setzen Azente im Outfit. Transparenz haben wir uni, mit kleinen Mustern, farblich gedeckt und im großflächigen Allover-Print gesehen. Egal wie, diese Teile strahlen Leichtigkeit aus und sind starke Kombipartner.
Layering
Lagenlook  gewinnt weiter an Bedeutung. Wichtig dabei ein Material- und/oder Stilmix. Spitze und transparente Teile eignen sich ideal, um einen individuellen Stil zu schaffen, der die Körperproportionen gekonnt ausgleicht.
Boho
Der Bohemian Look lässt die Hippie-Zeit wieder aufleben. In moderner Optik versteht sich. Romantische und Ethno-Muster, kombiniert mit einer Fransenjacke aus Velourleder-Imitat und dazu ein Maxi-Rock.

Bluse – Hose – Kleid
Blusen kommen in einer neuer Form, als Schlupfbluse. Quasi als Mischung aus Tunika und Bluse. Oft transparent im Doppelpack mit einem Top darunter.
Kleider sind im Vormarsch, die Längen reichen von kniebedeckt bis maxi. Gestreift, gepunktet oder mit Motivprint. Immer in fließenden Qualitäten.
Hosen bleiben schmal, das Angebot wird aber durch neue Schnitte erweitert. Eine neue Silhouette ist die Culotte, eine kurze Variante der Marlene-Hose, die in Richtung Hosenrock geht.
Röcke werden länger und bekommen mehr Schwung und Muster.

Fazit
Düsseldorf war eine Reise wert. Mit großen Erwartungen bin ich zur Messe gereist und ich wurde nicht enttäuscht. Schwer waren nur die Entscheidungen, aber die sind jetzt getroffen. Ich bin noch ganz aufgekrazt und freue mich über die Vielfalt, die es endlich auch ab Größe 46 gibt.

Darum ist der Beitrag vielleicht auch etwas lange, aber wer bis hierher gelesen hat wird jetzt noch mit einigen Fotos belohnt 😉

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